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Diese Art von Handarbeit sah ich als erstes bei meiner Oma, die damals auch schon versuchte, mir das beizubringen. Aber da sie auch kaum etwas von der Technik verstand, ließ ich das sein.

Die nächste, die es ausprobierte, war meine Mutter. Sie kaufte sich Zeitschriften, probierte und löcherte ständig die Dame vom Handarbeitsgeschäft, die ihr helfen sollte, die Technik aber auch nicht perfekt beherrschte. Sie zeigte mir auch ihr Werk, aber das mit dem Schneiden war mir nicht geheuer.

Bis in der Volkshochschule ein Kurs angeboten wurde, zu dem ich mich auch anmeldete. Da waren mit mir also 16 Damen, davon waren nur 4 (mit mir) pure Anfänger. Die ältere Dame, die den Kurs leitete, kümmerte sich fast ausschließlich um die Profis, die schon mehrere Kurse bei ihr besucht hatten. Ich - ganz tatendurstig - fing dann daheim neben meinen *Hausaufgaben* vom Kurs eine Decke in Hardangertechnik an. Dort wurden u.a. auch Stopfstege mit Pikots verlangt. Diese wollte ich mir von der Kursleiterin zeigen lassen. Sie verwies mich kurzerhand an einen nachfolgenden Kurs...... Trotzdem hatte mich das Fieber gepackt.

 

Hardanger Alptraum
Gedicht einer Unbekannten

Wenn sich jemand testen will,
was er noch kann, oder ob eine neue Brille ist dran,
der melde sich beim Hardanger-Stickerei-Kurs an.


Ich bin das erste mal hingegangen,
hab nach Erklärung und Anweisung gleich angefangen.
Ich hab gestickt und aufgemacht,
die anderen haben auch mal gelacht,
aber ich habe gestickt und aufgemacht.


Ich denke, Mensch, so doof kannst Du doch nicht alleine sein,
da fällt mir meine Brille ein,
ja die wird´s sein.
Du wirst morgen gleich zum Augenarzt laufen
und dir eine Brille kaufen.
Ganz klein und still bin ich nach Hause gegangen
und hab dort sofort wieder angefangen.
Ich hab gestickt und wieder aufgemacht,
auf einmal war es Mitternacht
und ich hab gestickt und wieder aufgemacht.

 

Ich denke, Mensch, so doof kannst Du doch nicht alleine sein,
da fällt mir meine Brille ein,
ja die wird´s sein.
Du wirst morgen gleich zum Augenarzt laufen
und dir eine Brille kaufen.
Ganz klein und still bin ich nach Hause gegangen
und hab dort sofort wieder angefangen.
Ich hab gestickt und wieder aufgemacht,
auf einmal war es Mitternacht
und ich hab gestickt und wieder aufgemacht
Bis gegen 1 Uhr hab ich wohl gesessen,
denk ich doch: jetzt hast du´s gefressen.
Beruhigt bin ich dann ins Bett gegangen
und hab im Traum dann wieder angefangen.
Ich hab gestickt und wieder aufgemacht,
sicher wohl die ganze Nacht,
denn schweißgebadet bin ich am Morgen aufgewacht.


Doch was ich am ersten Tag so verflucht,
das ist geworden zu einer Sucht.
Ich habe keine Zeit mehr, komm nicht mehr raus.
Mein Mann kommt von der Arbeit jeden Tag früher nach Haus.
Dann fällt auch manchmal das Mittagessen aus.
Und wenn ich nicht unbedingt müßte, das solltet ihr sehen,
ich würde auch nicht mehr auf die Toilette geh´n.
Drum reiche still dankend jenem die Hand,
der einst die Hardanger-Stickerei erfand

 

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